Fridays for Future

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, forderte am 12. Dezember 2020 alle Länder dazu auf, den Klimanotstand auszurufen. Dies tat 2019 bereits das EU-Parlament. Papst Franziskus rief zu einer radikalen Änderung der Lebensweise im Kampf gegen den Klimawandel auf. Politiker*innen weltweit beschließen Maßnahmen, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. All das sind Reaktionen auf die weltumspannende Klimagerechtigkeitsbewegung »Fridays for Future«.

Ariane Dettloff, Redaktion Köln

Seit ihrer Gründung 2018 nach den wöchentlichen Schulstreiks der schwedischen Schülerin Greta Thunberg hat sich die Bewegung Fridays for Future (F4F) weltweit verbreitet. Im Mittelpunkt steht das 1,5 Prozent-Ziel des Pariser Klima-Abkommens von 2016 zur Begrenzung der Erderwärmung. Zahlreiche Unterstützer*innen-Gruppen sind entstanden: Scientists for Future, Parents for Future, Kita-Parents for Future, Grandparents for Future, Teachers for Future, Students for Future, Artists for Future, Kirchen for Future, Entrepeneurs for Future, Farmers for Future, Psychologists for Future, Writers for Future, um nur die prominentesten zu nennen.

Der CONTRASTE-Schwerpunkt stellt einige dieser Gruppen aus Deutschland und Österreich vor und vermittelt so einen Einblick in die Vielfalt der Bewegung. Sie ist zwar aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend aus den Schlagzeilen verdrängt worden, dennoch aber lebendig – vorwiegend online. Ihre Aktivitäten sind weiterhin dringend notwendig, denn zwischen Wissen und Handeln klafft immer noch eine gewaltige Lücke. Da sind Formate wie beispielsweise die »Climate School« der »Students for Future« oder der Leitfaden der »Kita-Parents for Future« nützliche Werkzeuge.

Dass das erklärte Ziel der Fridays, die zügige Realisierung des 1,5 Prozent-Ziels, kaum mehr in Sicht ist, mag ernüchtern. Und es gab auch herbe Enttäuschungen: Das Kohlekraftwerk Datteln IV in NRW ging trotz aller Proteste ans Netz. Der Dannenröder Wald in Hessen wurde zugunsten einer Autobahn gerodet. Und während große Konzerne weiterhin die Zukunft der Menschheit verheizen, stiegen die Temperaturen in der Antarktis mit über 18°C auf die höchsten Werte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Doch »Erfolge bzw. Wirkungen einer Bewegung oder Kampagne bemessen sich nicht nur an deren erklärten Politikzielen, sondern zeigen sich auch in weiteren Dimensionen, darunter der Veränderung politischer Strukturen und Regeln, dem Einfluss auf das Parteienspek­trum und die Zusammensetzung der Regierung, dem Agenda-Setting in den Medien und der breiten Öffentlichkeit (…), schließlich den Rückwirkungen auf die Bewegung selbst«, so die Kriterien des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung.

Daran gemessen ist die Bewegung der F4F schon heute erstaunlich erfolgreich. »Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut«, skandierten die überwiegend jugendlichen Protestierenden auf ihren Demonstrationen. Weltweit haben Millionen Menschen daran teilgenommen. Mehr als 1.860 Kommunen weltweit haben bereits den Klimanotstand ausgerufen und sich damit verpflichtet, bis 2030 kohlenstofffrei zu werden. Das lässt hoffen. Allerdings hat das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in seiner Machbarkeitsstudie im Auftrag der »Fridays« ermittelt, dass die Klimapläne der Bundesregierung nicht ausreichen. Aus technischer und ökonomischer Sicht sei es aber grundsätzlich noch möglich, das Ziel von CO2-Neutralität bis zum Jahr 2035 zu erreichen.

Link: fridaysforfuture.de

Titelbild: F4F-Demonstration in Köln im März 2019. Foto: Herbert Sauerwein


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