Agrarökologie – Ernährungswende von unten

»Transforming Agriculture and beyond« heißt ein Buch des Netzwerks »Common Ecologies«. Es handelt von Agrarökologie als Konzept für den Umbau des Ernährungssystems von unten. Das Buch bildet die Erfahrungen vieler Bewegungen und Kämpfe aus diesem Bereich ab. In diesem Schwerpunkt veröffentlichen wir mit Genehmigung der Herausgeber*innen Ausschnitte aus diesem Erfahrungsbericht.

Brigitte Kratzwald, Redaktion Graz / Common Ecologies

Der Ansatz der Agrarökologie geht weit über eine reine landwirtschaftliche Methode hinaus, indem er soziokulturelle Elemente wie traditionelles Wissen und spezifische Methoden vor Ort mit einbezieht. In einer Broschüre von Via Campesina wird Agrarökologie auf dreifache Weise definiert: als Wissenschaft, Praxis und soziale Bewegung, die letztlich ineinander greifen. In diesem Schwerpunkt greifen wir hauptsächlich die Bewegungs­aspekte auf. Auf Seite 9 findet sich eine Einführung in das Konzept des Buches, in der die Bereiche definiert werden, auf die sich agrarökologische Kämpfe beziehen. Die vier Bereiche sind Zugang zu Land, Arbeits- und Lebensbedingungen, Wissen als Commons und Aneignung von Infrastrukturen. Ebenfalls auf dieser Seite lest ihr eine theoretische Einführung von Via Campesina.

Im Buch geht es darum, erfolgreiche Strategien und Taktiken von Bewegungen und Initiativen zu beschreiben und in Bezug auf notwendiges Wissen und erforderliche Fähigkeiten, auf Erfolgsfaktoren und Hindernisse zu analysieren. Auf den Seiten 10 bis 12 des Schwerpunkts haben wir ein bis zwei Beispiele aus den Bereichen Land, Arbeitsbedingungen und Wissen mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen ausgewählt. Im Folgenden ein Auszug aus der Einleitung des Buches:

»Dieses kollektiv verfasste Buch ist eine Sammlung von Taktiken und Werkzeugen für die agrarökologische Transformation, die aus verschiedenen Kämpfen um den sozial-ökologischen Wandel in Europa zusammengetragen wurden. Es stellt taktische Ansätze und rechtlich-organisatorische Modelle für eine gerechte Transformation der Landwirtschaft, aber auch darüber hinaus, vor. Denn der Kampf für Agrarökologie bedeutet auch, sich für Land- und Arbeitsrechte, für Commons und Kooperativismus, kommunale und territoriale Macht, Klimagerechtigkeit, Solidarität und direkte Demokratie einzusetzen – und gegen das privatisierende, extraktivistische und umweltzerstörerische Modell der Agrarindustrie.

Wir haben dieses Buch mit vielen Händen, Köpfen und Herzen geschrieben. Manchmal wie ein Krake mit drei kommunizierenden Gehirnen, ein Regenwurm mit fünf schlagenden Herzen, ein Netz von Wurzeln, die über den Waldboden sprechen, während wir spüren, wie der Boden zittert. Es fasst die Werkzeuge, Taktiken und Geschichten von Initiativen aus ganz Europa zusammen, die sich für die Umgestaltung der Landwirtschaft, den Kampf gegen die giftige und ausbeuterische Agrarindustrie und den Aufbau sozial-ökologisch gerechter Formen der Landwirtschaft einsetzen. Es konzentriert sich auf die Allianzen und Kräfte, die wir aufbauen müssen, um nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch alles andere zu verändern.

Das Buch ist ein offener Werkzeugkasten für alle, die sich fragen, wie wir uns aus unserer Abhängigkeit von billigen Lebensmitteln befreien können, die auf umweltschädliche Weise und unter ausbeuterischen Bedingungen produziert werden.«

Link: http://tinyurl.com/5x7xjj97 (Das Buch kann hier auch kostenlos heruntergeladen werden.)

Titelbild: Ein Plakat, das lebendige und vernetzte Bewegungen und Infrastrukturen feiert. Illustration: Amanda Priebe / Common Ecologies


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