Liebe Leser*innen,
wenn Diplomatie in den Hintergrund gerät, dann kommt Krieg in den Vordergrund. Das Verhandeln und das Austarieren von Interessenlagen weicht einem Wirtschaftskrieg und schließlich dem Bombenkrieg mit verheerenden Opfern. Wenn Geopolitik aus dem Ruder läuft, zählen keine Menschenrechte mehr. Dann wollen Mächtige alles dürfen, dann wollen sie vertreiben und töten. Wenn der Frieden verloren ist, beginnt ein trauriges Geschachere. Wie viel Morden darf sein, wie viel humanitäre Hilfe ist erlaubt? Unterstrichen mit bildreicher emotionaler Kriegspropaganda. Zivilbevölkerung wird zum Spielball von Hardlinern. Einen Gewinner gibt es immer: die Waffenindustrie.
Am Beispiel des Aufstandes der Zapatistas zeigt sich ein Ausweg aus der Kriegssackgasse. Vor 30 Jahren begannen sie im mexikanischen Chiapas ihren Aufstand für Land und Freiheit. Nach vielen Jahren vergeblichen zivilen Ungehorsams hatten sie keine Krume Land dazu gewinnen können, um sich selbst halbwegs ausreichend ernähren zu können. Als sie nichts mehr als Elend und Tod vor Augen hatten, wagten sie den Aufstand eines Davids gegen Goliath. Sie verbreiteten dabei keinen Terror, sie setzten vielmehr von Anfang an auf die Mobilisierung von Millionen, sich für ihre gerechte Sache einzusetzen. Als dies mit großen Demonstrationen gelang, zogen sie sich in die Berge des Urwalds zurück und verkündeten einen einseitigen Waffenstillstand. Sie setzten auf Diplomatie und waren damit teils erfolgreich für mehr Land und für eine immerhin geduldete Autonomie. Auch im neuen Jahr 2024 wird wohl nur die Mobilisierung von Millionen Menschen gegen den Krieg die Diplomatie wieder in den Vordergrund bringen.
Was das Jahr für die CONTRASTE bringen wird, bleibt zwielichtig. Unsere Spendenkampagne hat begonnen, 1.298 Euro sind eingegangen. Vielen Dank allen Spender*innen! Wir brauchen dringend mehr. Neun Monate Abokampagne brachten 63 neue Abos. Wir haben nun im Vergleich zum Januar 2023 ein Abo-Plus von 27. Schön, nur auf den benötigten Sprung nach vorn warten wir noch. Wird uns die Mobilisierung für unsere Zeitung für Selbstorganisation gelingen?
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Aus der CONTRASTE-Redaktion grüßt
Heinz Weinhausen