Liebe Leser*innen,
wer hat sie nicht schon gesehen, die wundersame Löwenzahnblume inmitten einer kleinen Grasnarbe, wiederum inmitten einer Asphaltdecke eines Parkplatzes? Nehmen wir sie als Metapher: Immer wieder sprießt es solidarisch im Beton-Konkurrenzkapitalismus. Immer wieder wollen Menschen aus den Sachzwängen der Profitmaschinerie ausbrechen und auf gleicher Augenhöhe Mensch sein. Bei den Klimacamps etwa gelingt es den Teilnehmer*innen mit freiwilligem »Beitragen statt Tauschen« Küche, Infrastruktur und Aktionen auf die Beine zu stellen. Tag für Tag gelingt es gar den Politischen Kommunen, SoLaWis und anderen Webstätten.
Im mexikanischen Chiapas ist ein Blumen-Flickenteppich im so harten Asphalt entstanden. Etwa 100.000 Menschen, sich Zapatistas nennend, »weben« ihr kooperativ-verbundenes Leben. Im Sommer wollen mehr als 100 von ihnen die Welt bereisen. »Wir werden nicht die Unterschiede suchen, sondern das, was uns verbindet«, schreiben sie uns. Meint, nicht ideologisch über die vermeintlich beste Kritik und Ausweg aus dem Kapitalismus zu streiten, sondern im »Weben« von Netzwerken und Projekten tatsächlich zusammenzufinden und in Vielfalt zusammenzuwachsen. Der Weg ist nicht einfach. Blumen gehen wieder ein oder werden zertreten. Wachsen aber mehr und mehr bunte Flickenteppiche, wird endlich wieder die alte Hoffnung des einstigen »Kommunistischen Manifestes« keimen, nämlich die kapitalistische Asphaltlandschaft auf den Müllhaufen der Geschichte werfen zu können.
Unsere CONTRASTE-Blume wurde im letzten Monat wieder erfreulicherweise gut gedüngt. 794 Euro fanden zu uns, vielen Dank. Noch 1.902,78 Euro werden bis zum Herbst benötigt, um unser knappes Low-Level-Budget in Waage zu bringen. Erfreulich auch die Abo-Entwicklung: fünf Bestellungen und ein Förderer kamen dazu. Gleich drei Kombiabos wurden bestellt, eines als befristetes Geschenk. Eine Fördermitgliedschaft wurde beendet, zwei Abos wurden nicht verlängert. 22 Schnupperabos kamen dazu, 14 davon wurden von einem Leser verschenkt. Vielen Dank.
Aus der CONTRASTE-Redaktion grüßt
Heinz Weinhausen