Das widerständige Mauerblümchen

Liebe Leser*innen,

unser selbstorganisiertes Zeitungsprojekt – getragen von Redaktion, Autor*innen, Abonnent*innen, Projekten und Unterstützer*innen – besteht nun schon seit 38 Jahren. Anfangs, im Jahr 1984, war die Hoffnung groß, dass das damalige WANDELSBLATT eine bedeutende Zeitung für viele werden könnte. Es hat nicht sein sollen. Der bald einsetzende Rückgang der Bewegung der selbstverwalteten Betriebe bedeutete nämlich auch, dass das zarte, neue Pflänzchen keinen guten Boden mehr hatte; es wurde ein Mauerblümchen. Auch wenn der Boden sich besserte, indem die CONTRASTE ihre Themen weitete hin zur Zeitung für Selbstorganisation, wollte das Blümchen nicht gedeihen. Seit der großen Bankenkrise von 2009 hat die Bewegung von selbstorganisierten Projekten weltweit zugenommen und parallel gewannen die sogenannten neuen sozialen Medien große Bedeutung. Etliche Zeitungen wurden zu »Oldfashion« und gingen unter, die CONTRASTE blieb widerständig, sie blieb das mutmachende Mauerblümchen.

Journalistisch macht sie mir oft Freude. So war die CONTRASTE die erste deutschsprachige Zeitung, die im Sommer 2006 über Cecosesola berichtete (siehe auch Bericht auf Seite 3). »Wir diskutieren nicht gegeneinander«, so nannte Autor Peter Bach seinen Artikel. Seitdem druckten wir Jahr für Jahr Artikel zu dem großen Genossenschaftsprojekt in Venezuela und trugen dazu bei, es bekannt zu machen. Vor einigen Wochen bekam Cecosesola den alternativen Nobelpreis. Die Right-Livelihood-Stiftung hält das Kollektiv für eine Inspirationsquelle und zeichnet es aus »für die Entwicklung einer gerechten und leistungsfähigen Gemeinschafts­ökonomie«.

Unser Mauerblümchen gedenkt weiterhin zu blühen. Wieder bitten wir euch um 8.000 Euro an finanzieller Unterstützung, um weitermachen zu können. Wir hoffen dabei, dass wir gleichzeitig unsere Abos mehren können und dass die Inflation uns nicht den Garaus macht. Trotz aller Widrigkeiten schauen wir – nach der sehr unterstützenden Aktion 2022 – guten Mutes auf unser neues Spendenjahr.

Eingegangen sind bereits 287,77 Euro. Vielen Dank. Drei Abos kamen dazu, eines davon nach Probelesen. Ein weiteres Abo wurde in ein Kombi umgewandelt. Zehn Schnupperabos wurden geordert. Gekündigt wurden drei Abos.

Zuwendungen sind steuerlich absetzbar. Gerne würdigen wir unsere Spender*innen durch Namensnennung. Schreibt dazu bitte im Verwendungszweck »Name ja« oder sendet eine E-Mail an abos@contraste.org.

Heinz Weinhausen

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